Marchenstreit - Alpthal - Früher und Heute

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Marchenstreit

Der 200 jährige Marchenstreit mit dem fürstlichen Benediktinerstift Einsiedeln

1018

Obwohl man annehmen muss, dass bei zunehmder Bevölkerung die Hirten und Herden sich bald betraten, verlautete doch 100 Jahre lang nichts von Streit zwischen den Gotteshausleuten und den Landleuten von Schwyz. Erst anfangs des zwölften Jahrhunderts brachen unter Abt Gero Streitigkeiten aus. Dieser verlangte, dass sich die Schwyzer für alle Zukunft aus der Sihlalp, dem Alpthal, der grossen Alpfahrt gegen die Alpegg, sowie aus dem an der Biber gelegenen Gelände zurück ziehen. Als die Landleute von Schwyz dieser Forderung nicht nachkamen lud Abt Gero sie vor sein Hof und Landgericht. Doch diese erschienen nicht, Sie seien freie Landleute und als solche allein dem Reiche untergeordnet.

1114

Also lud Abt Gero die Landleute von Schwyz vor das alemanische, deutsche Recht, welches in oberster Instanz der Kaiser zu handhaben hatte. Kaiser Heinrich V. hielt sich mit seinem Hofstaate damals zu Basel auf. Dahin beschied er die beiden Parteien. Wie Komissar Fassbind in seiner Geschichte des Kantons Schwyz ausführte, bewiesen die Landleute von Schwyz, dass sie und ihre Vorfahren seit Menschengedenken im Besitze der Alpen und Weiden waren, die ihnen jetzt abgestritten würden. Niemand könne das Eigentum eines andern verschenken, auch der Kaiser nicht. Mit Urkunde vom 10. März 1114 entschied Kaiser Heinrich V. zugunsten des Stiftes Einsiedeln, indem er die Schenkung seiner Vorfahren nicht nur bestätigte, sondern noch erweiterte.

1308

Der Habsburger-König Albrecht wurde am 1. Mai 1308 ermordet.
Genau im Mai desselben Jahres, so berichtet der Klagerodel des Stiftes, begannen wieder die Uebergriffe der Landleute von Schwyz und Steinen gegen Einsiedeln. So trieben sie 200 bis 300 Stück Vieh auf des Heinrich Ochsners Gut im Alptal. Einmal kamen sie mit 400 Rossen auf ein anderes Gut und fütterten sie mit dem dort vorrätigen Heu. Und sie taten viele Greueltaten mehr. (siehe Geschichte des fürstlichen Benediktinerstiftes u.l.F. von Einsiedeln von P. Odilo Ringholz O.S.B.)

1314

Schwyzer überfallen das Kloster Einsiedeln
In der Dreikönigsnacht überfielen die Landleute von Schwyz das Kloster Einsiedeln und führten einige der Mönche gefangen ab nach Schwyz.

1315

Schlacht am Morgarten
Habsburg, die Schutzmacht des Klosters Einsiedeln rüstete zu Bestraffung der Schwyzer, da diese in letzter Zeit auch die Habsburger-Vögte aus dem Land vertrieben hatten.
Doch am Morgarten besiegten die Eidgenossen das Heer der Habsburger. Auf Geheiss von Herzog Leopold musste Einsiedeln auf die Bannbulle gegen die Landleute von Schwyz verzichten, welche der Stift wegen dem Überfall auf das Kloster, bei Papst Johannes XII. erwirkt hatte.

1322

1. Urkunde von der Schnürlismatt
Die Überschreibung an Konrad Schnürlin ist die älteste Urkunde, welche sich seitens der Schwyzer auf das Alpthal bezieht. Sie lautet: Allen, die diesen Brief lesen, tun wir die Landsleute von Schwyz kund, dass wir um der gemeinsamen Notdurft willen welche das Land angeht, verkauft haben; alle Forderungen die wir zu diesem Gute haben, das man nennt: "Schnürlismatt in Alpthal". Es ist mit Marchen umzogen und wir haben es gegeben dem Konrad Schnürlin für 4 Pfund. Besiegelt mit dem Insiegel des Landes zu Schwyz, da man zählt nach Gottes Geburt dreizehnhundert Jahr und darnach 22 Jahr, an St. Pankrazientag.

1350

Friedensschluss zwischen Einsiedeln und Schwyz
Abt Thuring von Disentis, der dem Geschlechte der Attinghausen von Uri entstammte, gelang es den über 200 Jahre dauernden Marchenstreit zu beenden. Mit Urkunde vom 8. Februar 1350 wurden die Marchen bestimmt, wie sie noch heute zwischen dem Bezirk Schwyz und Einsiedeln bestehen.

Als bevollmächtigter des apostolischen Stuhles sprach Bischof Ulrich von Konstanz im gleichen Jahre die Landleute von Schwyz und ihre Verbündeten vom Bann los. Als Busse musste jede erwachsene Person zwischen 12-70 Jahren innert Jahresfrist entweder nach Einsiedeln pilgern oder den Armen 100 Mahlzeiten spenden, oder 5'000 Vater-unser und Ave-Maria beten.

 

Nach Beendigung des Marchenstreites fingen die Landleute von Schwyz an im Alpthal das eine oder andere Haus zu bauen.
Weil Alpthal kirchengenössig zu Schwyz gehörte mussten die Kinder dorthin zur Taufe und die Verstorbenen nach Schwyz zur Bestattung gebracht werden. Diese Zustände haben so wohl über 400 Jahre angedauert.
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